Resümee von vier Jahren M-Zug:
"Lernen gelernt und Berufsorientierung erfahren"

Zum vierten Mal fanden an der Hauptschule Gemünden die Abschlussprüfungen zum mittleren Schulabschluss statt. Fünf der insgesamt 32 Schüler der 10. Klasse berichten über ihre Erfahrungen mit dem so genannten M-Zug.

Julia Michler sieht diesen Bildungsweg als wichtige Möglichkeit für Spätentwickler noch einen höheren Schulabschluss zu erreichen. Sie empfindet die Anforderungen in der 10. Klasse als mindestens gleichwertig, wenn sie mit ihren Bekannten vergleicht, die in der Realschule waren. Sie beginnt demnächst mit einer Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation in einem Betrieb für Softwareentwicklung.

Olivier Babkin sieht die Möglichkeiten nach dem Abschluss „nach oben offen“. Er betont, dass der „Druck“ zu lernen stets hoch gehalten wurde, da nicht nur in Deutsch, Englisch und Mathematik Schulaufgaben geschrieben wurden, sondern auch in allen anderen Fächern. Er lässt sich als Bauzeichner ausbilden.

Tatjana Wegner empfindet es als wichtig, das Lernen gelernt zu haben. Dazu trugen zahlreiche Referate und Projekte bei. Daher wagt sie den schwierigen Weg über die FOS (Fachoberschule) zur fachgebundenen Hochschulreife. Sie stellt heraus, dass in den beiden Sprachen Deutsch und Englisch schriftlich und vor allem auch mündlich auf hohem Niveau geprüft wurde.


Prüfungsaufgabe "Lampe aus Kunststoff und Holz mit elektronischer Schaltung"
Für Patrick Müller war es schön in einer Klassengemeinschaft vier Jahre lang zusammenzuarbeiten und von einem Klassenlehrer begleitet zu werden. In der M7 musste man sich erst an die höheren Anforderungen an Stoff, Schwierigkeitsgrad, Umfang und Lerntempo gewöhnen, später wurde immer weiter „angezogen“.


Den direkten Vergleich zweier Schularten hatte der ehemalige Realschüler Nico Heinz, der den M-Zug schwieriger erwartet hatte. Er gibt aber zu, dass bei größerem Einsatz bessere Leistungen möglich gewesen wären. Ihn freut besonders die hohe Erfolgsquote in der Abschlussprüfung, die bisher bei 100 Prozent lag. Leider sei heuer zum ersten Mal ein Schüler nicht durchgekommen. Nico fängt ein Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker an.

Er stellt die Bedeutung der praktischen Fächer heraus, die stark berufsorientiert ausgerichtet waren. So kann er jetzt mit umfangreichen Grundkenntnissen seine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme beginnen.

Sie erhielten nach vier Jahren zunehmend harter Arbeit den Lohn ihrer Mühen, den "Mittleren BIldungsabschluss". Am Abend des 17. Juli 2007 feierten sie mit ihren Familien und vielen Lehrkräften der Schule den Abschied von der Hauptschule Gemünden.
Rektor Rainer Kunkel gab ihnen als "Wegzehrung" für den neuen Lebensabschnitt die Bedeutung von Werten zur Orientierung im Leben mit. Bürgermeister Schiebel, die Schulamtsdirektorin Charlotte Renner und die Vorsitzende des Elternbeirats, Frau Wagner, gratulierten in ihren Grußworten und wünschten das Beste für das weitere Leben. Eine kurzweilige und humorvolle Bilderfolge amüsierte dann alle Zuschauer. Hauptakteure: natürlich die EntlassschülerInnen.

Rektor Kunkel gratulierte Laureen Hack und Miriam Stumpf, die wegen besonderer Leistungen im Fach Englisch einen Preis der "Renkl-Stiftung" erhalten hatten. Den besten Abschluss erreichte Melina Zügner.

Für große Erheiterung sorgte ein Dialog, vorgetragen von zwei Abschlussschülern und ihren Klassenlehrkräften, in dem beide Paare das Schuljahr Revue passieren ließen, nur jeweils aus ihrer Sicht.

Begleitet von ihren Lehrkräften...

...zeigten die jungen Damen mit drei Liedern zum letzten Mal- an ihrer Schule natürlich- was sie gesanglich "drauf haben". Früher waren sie am Comenius-Musikprojekt beteiligt.

Nach einem reichhaltigen Büfett...

...bewiesen die AbschlussschülerInnen bei einer Walzerrunde, was sie bei ihrem Tanzkurs gelernt hatten.