Afrikanische Trommeln- "made in HS Gemünden"
Einmal selbst eine richtige Trommel bauen und damit spielen- das interessierte viele SchülerInnen der 6. und 7. Klassen. Aber nur 15 konnten dabei sein, als Benjamin Mgonzwa aus Tansania mit ihnen im Werkraum der Hauptschule am Montagmorgen mit dem Trommelbau begann. Trapezförmige Holzleisten und echte afrikanische Kuhfelle hatte der Musikpädagoge mitgebracht, und in einer guten Stunde bauten die SchülerInnen je einen Trommelkörper zusammen.


Erklären und zeigen, wie es geht, dann einfach nachmachen:


Die Holzriemen wurden aneinander gelegt...

... und mit Klebeband fixiert.

Dann wurde in die Kontaktspalten reichlich Lein gegeben...

...und der Korpus zu seiner runden Endform zusammengefügt.

Bis zum nächsten Tag konnten die "Rohlinge" trocknen.

Mit Grobfeilen wurden die Kanten gerundet...

...und mit Schleifpapier fein geschliffen.

Zum späteren Fixieren des Fells wurden Dübel eingeleimt

...und dann konnte das Fell gespannt werden, immer kreuzweise, damit eine gleichmäßge Spannung entsteht. Die Felle waren über Nacht gewässert worden, um ihren "natürlichen Duft" etwas zu mildern.

Die Fellstreifen, die bei der Begradigung anfielen, wurden abschließend entlang der Dübel um die Trommel geschlungen.

Am dritten Tag dieses Projektes durften etwa 80 SchülerInnen in vier Trommelkursen von je einer Schulstunde mit solchen Trommeln musizieren und unter der erfahrenen Anleitung von Benjamin, wie er wegen seines für unsere Zungen etwas schwierigen Nachnamens genannt werden wollte, Rhytmusmuster zusammen spielen, die das Schulhaus hörbar mit einer afrikanischen Atmosphäre erfüllten.


Nach der 2. Pause kamen alle SchülerInnen in der Aula zusammen und Rektor Kunkel befragte den Gast aus Tansania über seinen sechsjährigen Aufenthalt in Deutschland. Herr Mgonzwa verdeutlichte die Unterschiede zwischen den beiden Ländern am Beispiel des Schulbesuchs. In seinem Heimatdorf etwa besuchten die Kinder eine Schule, zu der sie täglich 9 km zu laufen haben. Um 7 Uhr beginnt der Unterricht, 90 bis 100 Schüler besuchen eine Klasse und nicht alle haben überhaupt Sitzplätze, nicht zu reden von fehlenden Arbeitsmitteln. Nach einer einstündigen Mittagspause um 12 Uhr setzt sich der Unterricht bis 16 fort. Dann wieder 9 km zu Fuß nach Hause. "Danach muss keiner mehr spazieren gehen", fügte er scherzhaft hinzu. Un trotz der enormen Klassengröße sei es still in der Klasse, ganz anders als in Deutschland in Klassen mit gut 20 Schülern.

Die Schüler wünschten sich zum Schluss ein Lied zu hören und konnten einem Freiheitslied aus Tansania lauschen.

Als der Trommellehrer schließlich noch demonstrierte, wie aus einer kleinen Djembe ein ganzes Schlagzeugsolo mit verschiedenartigsten Rhythmen und Klangfarben gezaubert werden kann, kam der Gast um eine Zugabe nicht herum.
Obwohl die Trommeln nun schon voll einsatzfähig sind, sollen sie in einem Kunsterziehungs-Projekt von SchülerInnen in "echt afrikanischen Trommeln" verwandelt werden. Originell bemalt werden sie dann den Percussionbestand im Musiksaal aufstocken, wahre Schmuckstücke, die hoffentlich lange von den SchülerInnen mit der nötigen Sorgfalt gespielt werden. Schließlich sind es ja "ihre" Trommeln.

Wer ist nun dieser "Trommelbaumeister" aus Tansania? Auf seiner Homepage "www.trommel-kinder.de" erfährt man über ihn, dass er erste Erfahrungen mit dem Trommeln am Kulturzentrum in Mwanza, Tansania, machte und dann von 1999 bis 2002 am 'College of Arts' in Bagamoyo Tanz, Theater und Trommeln studierte. Seit April 2003 arbeitet er in Deutschland mit Kindern, überwiegend mit Schulklassen. In interessierten Kreisen war er bekannt geworden durch seine Teilnahme an bekannten Festivals und Unicef-Projekten, in Deutschland durch seine Tätigkeit in der Kreativwerkstatt der Landesgartenschau in Gronau.