Besuch aus Litomyšl
Zugegeben, bei diesem Foto wurde ein wenig geschummelt. Dennoch stimmt die Symbolik:

Seit letzem Sonntag ist wieder eine Gruppe von Schülern aus Litomyšl (Tschechische Republik) bei ihren Partnerschulen in Gemünden und Burgsinn, wo sie eine Woche lang zu Gast sein werden. Deshalb, bitte nicht wundern, wenn Sie in diesen Ortschaften nächste Woche fremdländische Laute hören!

Die Schulpartnerschaft zwischen der Mittelschule Burgsinn und der Základní Škola Litomyšl ist in nun in ihrem vierten Jahr, und aus der Zweierbeziehung wurde eine Freundschaft zu dritt. Die Mittelschule Gemünden hat sich der Verbindung angeschlossen und so nehmen nun beide Schulen gemeinsam an dem Austauschprogramm teil, das im zweijährigen Rhythmus stattfindet.

Die deutschen und tschechischen Schüler, die diese Woche gemeinsam verbringen, kennen sich bereits von einem Besuch in Tschechien im letzten Oktober. Auch dort war man in Gastfamilien untergebracht und konnte den Alltag der Gastgeber in der Schule und zu Hause miterleben. Die Verständigung hatte sich schnell als leicht lösbares Problem erwiesen. Die Tschechischkenntnisse der unterfränkischen Gäste gingen zwar kaum über zwei oder drei Höflichkeitsformeln hinaus, doch die Litomyšler Schüler lernen Englisch oder Deutsch. Das war sehr hilfreich und erlaubte es auch, den Kontakt danach aufrecht zu erhalten. Man schrieb sich über Facebook, und die Lehrer auf beiden Seiten staunten nicht schlecht, wie gut die Schüler über aktuelle Ereignisse in der jeweiligen Partnerschule informiert waren.

Den Lehrern der drei Schulen kommt es vor allem auf Eines an: Die Schüler sollen den Blick über den Zaun wagen. Sie sollen lernen, mit Neugier und Offenheit auf das Fremde und Unbekannte zuzugehen, anstatt sich davor auf eine Haltung des Misstrauens und der Vorurteile zurückzuziehen, dem Nährboden für Fremdenfeindlichkeit. Dass dies am ehesten durch persönliche Begegnung und durch die Erfahrung von Herzlichkeit und Gastfreundschaft möglich ist, davon sind die Pädagogen überzeugt.

In dieser Besuchswoche wird der virtuelle Kontakt wieder zur realen Begegnung. Dabei hoffen alle auf gutes Wetter, denn für die Wanderung mit Grillabend am Montag haben sich schon neunzig Gastgeber, angemeldet. Da sollte doch Petrus ein Einsehen haben – schon allein um der deutsch-tschechischen Freundschaft willen.

Bericht von Winfried Söllner